22.06.

So ein Mist! Morgens wachte ich mit leichtem Husten auf. Bloß nicht krank werden. Meine Lymphknoten waren
wieder auf Normalgröße geschrumpft und ich dachte eigentlich, alles wäre gut…

Ich ging erst mal heiß duschen. Laut dem freundlichen Herrn von der Rezeption, brauchte ich dafür 10 kr (1,33 €
für 10 Minuten). Die warf ich dann auch in den Automaten und fing an mich einzuschäumen. Sauber genoss ich den
warmen Wasserstrahl und wartete, dass die Zeit ablief. Aber nix passierte! Ich weiß nicht mehr, wie lange ich dort
letztendlich stand, aber es waren deutlich mehr als 10 Minuten.

So machte ich die Dusche von Hand aus und trocknete mich ab. Dabei fiel mein Blick in den Geldrückgabeschlitz des
Automaten. Da steckten doch tatsächlich meine 10 Kronen drin. Super, so hatte mich das Duschen nix gekostet.

Als ich wieder an der Hütte ankam, hatte Tom schon den Tisch gedeckt. In Ruhe frühstückten wir gemütlich und
genossen den Ausblick auf den Altafjord.

 

 


Altafjord


Vor der Abfahrt schmierte ich meine Mückenstiche noch mit Cortisonsalbe ein und Tom machte mir einen heißen Tee
gegen meinen Husten.

Erst um 9:20 Uhr saßen wir im Auto und fuhren los. Die Wolkendecke hatte einige Löcher, durch die die Sonne
schien. Schön, so konnte es bleiben. Gut gelaunt ging es auf nach Tromsø, dem Tagesziel. Die Straße wand sich am
Fjord entlang und immer wieder hatten wir neue wunderbare Ausblicke.


Wunderschönes Norwegen



Dann ging es wieder bergauf und die Temperatur fiel von schon fast warmen 9°C auf 5°C. Aber dafür hatten wir
einen tollen Blick über den Kvænangenfjord und Tom konnte sich in einem kleinen Café einen Kaffee kaufen.


Kvænangenfjord


Schon wieder 370 km vom Nordkap entfernt


Und dann ganz plötzlich ohne jegliche Vorwarnung sprang das Thermometer auf… 10°C!!! Wow, zweistellig!!! Tom
war kurz davor das Fenster auf und die Heizung aus zu machen. Ich konnte ihn gerade noch bremsen.
An der Ostküste des Lyngenfjords fuhren wir weiter, immer mit einem tollen Blick auf die schneebedeckten Berge.


Lyngenfjords


Wunderschönes Norwegen!!



Im nächsten Örtchen hielten wir an einer Apotheke, ich brauchte etwas gegen den blöden Husten. So ziemlich alles
hatten wir in der Reiseapo, nur das ACC-Zeug landete daheim im Müll, es war abgelaufen und ich hatte vergessen,
Neues zu besorgen.
Jetzt erklärt mal einer nur norwegisch sprechenden pharmazeutisch technischen Angestellten was man braucht. Der
Englisch-Deutsch-Norwegisch-Mix war zum schießen, aber am Ende hatten wir eine Flasche mit der Aufschrift
„Bisolvon“ in der Hand. Hoffentlich war das Zeug auch gegen Husten…!?!?

Dann stand unsere erste Fährfahrt an, Olderdalen – Lyngseidet. 160 Kronen (21,30 €) mussten wir hinblättern,
bekamen dafür aber eine ca. 40-minütige wunderschöne Überfahrt geboten. Die Sonne schien und der Blick auf die
umliegenden Berge war atemberaubend.



Fährfahrt nach Lyngseidet


Fährfahrt nach Lyngseidet





Fährfahrt nach Lyngseidet


An einem grün schimmernden Fjord machten wir etwas später Halt. Es war kurz vor 14:00 Uhr und Zeit für Mittag!
Es gab leckere selbst gemachte Sandwiches. Mittlerweile war die Temperatur auf 12°C geklettert und uns fiel auf,
dass der Löwenzahn dort noch blühte. Bei uns zuhause hatte er sich schon vor Wochen in Pusteblumen verwandelt.
Daran merkt man wie spät hier alles erst zum Leben erwacht.




Während wir auf die zweite Fähre (Svensby – Breivikeidet) warteten, brannte die Sonne so auf unser Auto, dass
dort bald saunaartige Zustände herrschten. Puh, Fenster runter!


Auf dem Weg nach Tromsø


Am anderen Ufer fuhren wir schnurstracks durch bis Tromsø. Unser erster Stopp war natürlich an der
Eismeerkathedrale, dem Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde 1965 erbaut und soll das Polarlicht, die lange Dunkelheit
im Winter und Eis symbolisieren. Für uns sieht sie wie ein Stockfischgestell aus, total irre!


Eismeerkathedrale


Blick auf Tromsø


Ich wüsste nicht, dass wir in einer Kirche schon mal Eintritt gezahlt hätten!? Hier schon!! Stolze 4,65 € (35 Kronen)
pro Person waren fällig. Nun gut, wenn man denn schon mal da ist…
(Nachtrag: Uns fiel später ein, dass wir für die Stabkirchen in Fjordnorwegen auch Eintritt zahlen mussten)

Wir traten ein und uns erwartete ein grandioser Innenraum. Ganz anders als in Kirchen üblich. Es gab keine
Holzbänke, sondern gemütliche Polsterbänke. Durch die kleinen Fenster an den Seiten und die beiden großen
Glasfronten war es ungewöhnlich hell. Ansonsten nicht viel Schnickschnack, alles schlicht und gradlinig. Gefiel uns
sehr gut.


Eismeerkathedrale von innen



Über die große Brücke fuhren wir ins Zentrum und suchten uns einen Parkplatz in der Nähe des Hurtigrutenkais. Dann
schlenderten wir durch die lebhafte Fußgängerzone. Tromsø ist schon eine Großstadt in der norwegischen Wildnis,
aber wir fanden es hier ganz nett. Viele alte Häuser waren zu sehen, in denen schöne Geschäfte untergebracht sind.


Tromsø


Tromsø



Blick rüber zur Eismeerkathedrale


Natürlich kamen wir an der Roald-Amundsen-Statue vorbei. Roald Amundsen war ein Polarforscher aus Norwegen.
Als erster durchquerte er die Nordwestpassage und erreichte ebenfalls als erster den Südpol. Bei einem Rettungsflug
für einen in Not geratenen Polarforscher kam Amundsen ums Leben.


Roald Amundsen


Die Domkirche, ein paar Ecken weiter, gehört zu den nördlichsten Kathedralen der Welt und ist auch eine der größten
norwegischen Holzkirchen. (Leider sind die Bilder etwas verzerrt.)



Der letzte Punkt auf unserer Liste war Polaria. Ein kleines nettes Aquarium, das aussieht wie ein Haufen Packeis. Erst
schauten wir uns einen 15-minütigen Film über die Polarregion an. Traumhafte Bilder auf der Panoramaleinwand!


Polaria


Marina  Tromsø


Der Weg führt dann durch eine kleine Ausstellung und schließlich zu den Aquarien. Es gibt Robben, Königskrabben und
viele Fischarten der Barentssee zu bewundern. Uns gefiel der Glastunnel besonders gut. Es war toll unter dem
Becken der Robben durch zu laufen. Was auch klasse war, war die Simulation eines Permafrostbodens im Sommer.
Das war ein Gefühl, als würde man über die dicken Bodenmatten auf einem Spielplatz laufen, nur noch ein bisschen
weicher.


Lebende Fische über uns



Als wir wenig später wieder die große Brücke, die das Stadtzentrum mit dem Festland verbindet, überquerten, sah
ich wie ein Schiff der Hurtigruten auf die Brücke zufuhr. Tom und ich bogen nach links ab und stoppten auf dem
Parkplatz eines Holzhandels. Egal, wird schon niemand was sagen. Von dort hatten wir einen tollen Blick auf das
Schiff, das unter der Brücke durchfuhr.


Hurtigrute Tromsø


Um 19:00 Uhr kamen wir am Campingplatz in Skittenelv an. Er liegt wunderschön direkt am Fjord, das war es aber
auch schon mit „schön“. Die Hütte kostete 66,- €, Duschen 1,33 € für 5 Minuten und 6,65 € fürs Internet!!! Richtig
krass!!!
Außerdem gibt es nur zwei Duschen und der Platz ist echt groß!! Sauber war es, das müssen wir allerdings zugeben.
Aber alles viel zu teuer. Und hier sahen wir übrigens auch die Motorradfahrer aus Mettmann wieder. 

Nach dem Essen überlegten wir krampfhaft, wie wir morgen fahren sollten? Wir mussten übermorgen in Andenes
sein, da hatte ich aufgrund des vorhergesagten guten Wetters, eine Waltour gebucht.
Aber eigentlich wollten wir noch auf den 420 Meter hohen Hausberg „Storsteinen“ und uns Tromsø von oben
ansehen. Dann würden wir aber die Fähre ab Gryllefjord um 15:00 Uhr nicht kriegen. Und komplett außen rum
fahren würde bestimmt 4 Stunden Umweg bedeuten. Den „Storsteinen“ weglassen?? Wir konnten uns einfach nicht
entscheiden und hörten erst mal Deutschland – Griechenland im Radio. Einen Fernseher gab es auf dem Platz
nämlich leider nicht.

Schlaaaaand gewann mit 4:2 und wir entschieden uns für den Berg und den Umweg! Aber dann sollte erst mal
Schluss sein mit so viel Fahrerei. Hoffentlich lohnt sich der Ausblick vom Hausberg auch!?

Gegen 23:00 Uhr zogen wir die Vorhänge zu und schlossen die Augen. Tom las noch ein bisschen und ich war sofort
weg. Mein Husten machte mich echt fertig und ich war ziemlich im Eimer. Hauptsache Tom steckt sich nicht an…


Abendstimmung

 

 

 

 

 

 

 

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