04.03.

Die letzte Nacht hatten wir beide nicht gut geschlafen. Ich hatte Rücken und Knie und Tom war es einfach zu warm.
Die Klimaanlage hatte nämlich die Lautstärke eines Flugzeuges und blieb deshalb aus. Dabei konnte kein Mensch die
Augen zu machen.
Maria zauberte uns dafür ein leckeres Frühstück und gegen 9:00 Uhr machten wir uns auf den Weg. Der Malecón
war wieder gesperrt, das scheint dort samstags normal zu sein?! So fuhren wir direkt großzügig außen herum. Auf
so eine chaotische Fahrt wie vor einer Woche konnten wir verzichten.

Der Himmel hing voller dicker Wolken und ein ordentlicher Wind pfiff. Als wir aus Havanna raus waren, fing es sogar
kurz an zu regnen. Na, so wurde unsere Frontscheibe wenigstens mal wieder sauber.
Das hielt aber leider nicht lange. Die Straße führte uns direkt am Meer entlang und die Wellen donnerten ans Ufer.
Sofort war die Scheibe mit Salzwasserspritzern übersät.
Der Zustand der Straße war sehr gut, viel besser als gedacht. Landschaftlich war es aber leider recht ermüdend.
Viele Wiesen, ein paar Palmen und Hügel, dazwischen Ochsen und Pferde. Ab und zu tauchten nach faulen Eiern
stinkende Fabrikgebäude auf. *schnarch*

 

 


 


In Matanzas hielten wir an der kleinen Iglesia de Montserrate. Nach aufwendigen Renovierungsarbeiten ist das
Gebäude heute keine Kirche mehr, sondern ein Kulturzentrum, welches eng mit Katalonien zusammenhängt. Für 2
CUC pro Person durften wir uns überall umsehen und auch ganz oben die alte Glocke läuten. Dabei soll man sich
was wünschen. Haben wir gemacht!


 


 


 


 


Durch das Einbahnstraßenwirrwarr von Matanzas bahnten wir uns den Weg zurück. Die Stadt ist nicht schön. Die
Häuser haben keinen Charme, sind einfach nur alt und kaputt. Da fehlte das koloniale Flair Havannas. Weiter ging die
langweilige Fahrt Richtung Varadero. Tom gähnte in einer Tour neben mir und auch ich musste mich bemühen die
Augen offen zu lassen. Richtig munter wurden wir erst an der Mautstation kurz vor Varadero (2 CUC).


 


Nachdem wir die passiert hatten, fuhren wir die Autopista Sur rauf. Dann folgte links ein Golfplatz und etwas von der
Straße entfernt lagen die großen All-inklusive-Tempel. Wir bogen rechts ins Zentrum ab und parkten unseren Wagen
direkt am schönen Strand. Das Wasser war rau und außer einigen Kitesurfern trauten sich nicht viele Leute in die
Fluten.


 


 


Mit Sand an den Füssen spazierten wir ein wenig die relativ gut gepflegte und saubere Hauptstraße rauf und runter.
Vorbei an den immer wieder gleichen Souvenirständen, kleinen Geschäften (es gab keine Sonnenbrillen!!) und
Restaurants. Völlig überfüllte Varadero-Beach-Tour-Busse fuhren an uns vorbei und Folkloregruppen tanzten für die
Touristen. Einheimische sahen wir so gut wie keine. Wenn, waren sie fast nur zum Arbeiten dort, in den Oldtimer-
Taxis, Bars und Läden.


 


 


Neben uns unterhielten sich zwei deutsche Touristen über die superbilligen Rumpreise und freuten sich ein Loch in
den Bauch, dass ihr Busfahrer ihnen immer den Plastikbecher so geil vollmachte (O-Ton). Na ja, jeder soll Urlaub
machen wie er mag.

Aber das alles dort in Varadero hat rein gar nichts mit Kuba zu tun! Für uns ist das absolut nichts, wir fanden es
furchtbar und machten uns nach einer guten halben Stunde wieder vom Acker.

Um 13:30 Uhr kamen wir im Ort Cardenas an und fuhren direkt zum Paladar „Don Qko“. Ein bisschen Angst
machten mir allerdings die drei Reisebusse, die vor der Tür parkten. Die werden doch wohl nicht alle… Doch! Die
waren alle da drin…!

Egal, wir gingen trotzdem rein und suchten uns einen Platz im netten Innenhof. Zu essen gab es nur ein fertiges
Menü. Bestehend aus einer frischen Suppe und einem farblich gut abgestimmten Hauptgang aus Schweinefleisch,
Bohnen, Reis, Krautsalat und Bananenchips. Als Nachtisch gab es einen leckeren Flan (typischer kubanischer
Karamelldessert). Inklusive zwei Getränken für günstige 10 CUC pro Person. Wir haben zwar schon besser in Kuba
gegessen, aber es war ok. Die Bedienung war sehr freundlich und der Innenhof ist wirklich schön. Nur schade, dass
es keine Karte gab. 


 


Satt erkundeten wir den heruntergekommenen Ort. Die kleine ehemalige Zuckerrohrstadt ist voll von klapprigen
Pferdekutschen und alten Fahrrädern.


 


 


 


 


 


Die Catedral de Cárdenas war leider verschlossen und sah nicht so aus, als wenn sie jemals wieder öffnen würde.
Vor ihr blickt die älteste Kolumbus-Statue Lateinamerikas sehnsüchtig in die Ferne.


 


 


Um 15:00 Uhr fuhren wir wieder weiter. Während die Klimaanlage auf meinen linken Fuß tropfte, düsten wir, vorbei
an Zuckerrohrfeldern, über eine recht gute Straße.
Immer wieder fuhren wir durch kleine Dörfer, in denen die Menschen vor ihren Häusern im Schatten saßen, sich
Geschichten erzählten und Domino spielten. Hunde liefen über die staubigen Wege, Pferdekutschen fungierten als
Taxis und vor einem unscheinbaren Café hing die Dorfjugend ab.


 


 


 


Egal, wo wir herfuhren, die Leute guckten uns fast alle hinterher. Entweder hatten sie noch nie ein Auto gehört,
welches solch komische Geräusche von sich gab oder sie bekamen einfach nur sehr selten Touristen zu Gesicht.
Dann wurde es mal wieder Zeit zum Tanken. Die Reifen waren noch voller Luft, es waren keine Menschentraube an
der Tankstelle zu sehen und ich stieg wieder mit aus. So konnte doch eigentlich nix schiefgehen! Mmh, aber warum
kam denn dann jetzt kein Sprit aus dem Hahn?? Tom ging zum Laden rüber und bat um Hilfe. Die nur spanisch
sprechende Frau erzählte ihm irgendwas und schickte ihn zur Säule zurück. 30 Sekunden später kam sie
angeschlendert und griff zum Zapfhahn. Der Zähler sprang auf „null“ und los ging es. Aber nur bis 20 Liter, dann war
Ende. Ääh Nee! Vollmachen bitte! Sie brabbelte irgendwas und verschwand wieder kurz in ihrem Laden, kam dann
zurück und machte unseren Wagen mehr als randvoll. Bestimmt ein Liter ging daneben. Jetzt war er aber wirklich
voll und wir zahlten nur 46 CUC!

Irgendwie hatte sich Toms Hose nach der Tankaktion verdreht und wir mussten kurz anhalten. Gegenüber stand ein
altes, fast verfallenes Holzhäuschen mit einem Wellblechdach, vor dem eine kleine alte Frau im Schatten der Bäume
saß. Das war die Gelegenheit meine extra aus Deutschland mitgebrachte Seife abzugeben. So schnappte ich mir ein
paar der duftenden Stücke und lief zu ihr rüber. Erst schaute sie mich ziemlich skeptisch an, als ich am verrosteten
Zaun ein „olá“ zu ihr rüber rief. Dann stand sie aber doch langsam auf und ich versuchte ihr mit „regalo, jabon!“ zu
sagen, was ich wollte. Da strahlte sie mich mit ihrem zahnlosen Lächeln bis über beide Ohren an und nahm die Seife
dankend entgegen.

Die letzten Kilometer bis zur Autopista waren echt anstrengend. In den Schlaglöchern hätte man LKW’s versenken
können! Schneller als Schrittgeschwindigkeit konnten wir nicht fahren.
Endlich auf der Autopista angekommen, düsten wir mit 100km/h Richtung Santa Clara. Die Bahn war total leer. Da
kam uns höchstens mal ein Pferdegespann auf unserer Seite entgegen oder ein paar Fußgänger spazierten umher
oder ein Trecker kreuzte die Fahrbahn. Kuba halt!


 


16 Kilometer vor dem Ziel fliegen wir so mit 90 km/h daher und plötzlich war die Fahrbahndecke abgefräst und
unser Wagen knallt von einer Sekunde auf die andere 20 cm tiefer! *schepper*
Nach drei Stunden Fahrzeit (das Navi sagte 4 Stunden und 37 Minuten voraus) kamen wir in Santa Clara an. Das
Hostal „D´Cordero“ fanden wir zum Glück auf Anhieb. Maire öffnete uns freudig die Tür und zeigte uns unser
Zimmer. Das war mehr hoch als breit und mit tollen alten Möbeln ausgestattet. Sie erzählte uns, dass das Haus aus
dem Jahr 1932 sei und für einen Senator gebaut worden war. Da der jetzige Besitzer ein leidenschaftlicher Sammler
sei, wären die meisten Möbel ebenfalls so alt. Cool, mir schoss sofort „Nachts im Museum“ in den Kopf.


 


 


Schon von Zuhause aus hatte ich dort ein Abendessen (Fischteller „Mariscada“ mit Lobster, Shrimps und Fisch)
bestellt. Dazu setzten wir uns in den wunderschönen grünen Innenhof. Ein Brunnen plätscherte und ein leichter Wind
wehte, sonst war es total ruhig dort. Herrlich!


 


 


Das Essen schmeckte hervorragend und Maire war super nett. Mit ein bisschen englisch und ein bisschen spanisch
verstanden wir uns super. Zwischendurch kam ein kurzer, aber kräftiger Regenschauer runter. Aber wir saßen zum
Glück unterm Vordach. Im Gegensatz zu den armen Holländern, die doch etwas nass wurden. Mit einer kleinen
Vorspeise und einem Salat kostete der Fischteller 15 CUC pro Person. Nach ein paar Cuba Libre (je 2 CUC) und
einer Zigarre verzogen wir uns gegen 21:30 Uhr ins Zimmer. Duschen – Heiabett!

Kilometer: 352
Wetter: 26°C, viele Wolken, Sonne, kräftiger Wind und kurze Regenschauer, fast Aprilwetter
Unterkunft: Hostal D´ Cordero (48 € die Nacht inkl. Frühstück)
 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 9

Übersicht

Tag 11