Südengland
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StepMap Südengland


 

Wir fahren nach Erfurt! So sah zumindest unser Plan aus. Gemeinsam mit Familie Neuhaus wollten wir dort ein paar
schöne Tage verbringen. 18 Stunden vor der geplanten Abreise rauchten allerdings unsere Köpfe. Seit Tagen lagen
Teile Deutschlands (u.a. NRW und Thüringen) unter einer dicken Wolkendecke, aus der es immer wieder, zum Teil
sehr stark, regnete. Der ganze Monat war ziemlich mies gewesen. Es war der Frühling in dem die Frauen lieber
Kaminholz und dicke Socken trugen, als heiße Tops und Miniröcke. Die Vorhersage für die nächsten Tage war
genauso trostlos wie der Blick aus dem Fenster.

Aber was sollten wir machen? Alles absagen und daheim bleiben? Oder ein neues Reiseziel suchen? Gesagt, getan.
Ein Blick auf die Europawetterkarte und wir waren uns schnell einig, dass es nach Westen gehen sollte. London, der
erste Gedanke, gefiel Jochen nicht. Mit dem Auto in die Großstadt rein? Nein! Ok, was dann? Holland? Nee, da hatten
wir alle keine große Lust zu. Dann kam mir die Idee mit Südengland. Und? Hurra, der Vorschlag wurde von allen
Mitreisenden akzeptiert!! Sofort schauten wir nach einer geeigneten Fährverbindung und die war mit 54 Euro (Hin-
und Rückfahrt) gar nicht so teuer, wie wir erwartet hatten. Um 17:42 Uhr stornierten wir schließlich Erfurt und
buchten die Fähre Calais – Dover.

Anschließend guckten wir nach einer Unterkunft, buchten aber nur das erste Hotel der Reise und zwar in Worthing.
Da wir nicht wussten, wie unsere Route verlaufen würde, verschoben wir die weitere Suche auf den nächsten Tag.

Jetzt brauchte ich aber noch einen Reiseführer!! Mittlerweile war es kurz vor 19:00 Uhr und ich machte mich auf in
den Nachbarort. Als ich dort zwanzig Minuten später vor dem geschlossenen Buchladen stand, fiel auch mir ein, dass
die Läden dort nur bis 19:00 Uhr geöffnet hatten. So ein Mist, ich konnte doch nicht ohne Reiseführer fahren! So
holte ich aus meinem Smart alles raus und düste über die Autobahn in die nächst größere Stadt. 4 Minuten vor
Ladenschluss sprintete ich in das Geschäft, griff schnell den Baedeker-Südengland-Reiseführer aus dem Regal und
stürmte damit zur Kasse. Die Schiebetüren wurden gerade geschlossen, als ich noch ein schnelles „Schönen
Feierabend“ in den Laden warf und hindurchhuschte. Geschafft!!

Daheim angekommen machte ich mich sofort daran eine grobe Route auszuarbeiten. Noch nie hatte ich so wenig
Zeit um eine Reise zu planen. Bis nach 0:00 Uhr stöberte ich im Netz und blätterte im Reiseführer. Erst als ich kurz
davor war einzuschlafen und mit dem Kopf auf den Rechner zu knallen, schaltete ich den PC aus und krabbelte zu
Tom ins Bett.

30.05.

Schon um 5:00 Uhr schellte unser Wecker. Tom hatte gar nicht gut geschlafen und war dementsprechend mürrisch.
In Ruhe suchten wir unsere sieben Sachen zusammen und luden sie ins Auto. Natürlich auch meinen hand-
geschriebenen Schmierzettel mit ein paar Stichpunkten zu den Sehenswürdigkeiten.

Pünktlich um 6:40 Uhr standen wir vor Jochen und Inkas Haus und ein paar Sekunden später kamen diese auch
schon raus. Ihre Kinder, Nico und Tony, waren ein wenig aufgeregt und quatschten wild durcheinander. Viel Zeit für
große Gespräche hatten wir allerdings nicht. Um 12:00 Uhr ging die Fähre von Calais und der Routenplaner sagte 4
Stunden für die Strecke voraus. Wir tankten noch schnell und ab ging es auf die Autobahn. Zuvor zeigten wir Jochen
aber noch seine Zwischenmahlzeiten für die nächsten Tage – sechs Tafeln Traubennuss-Schokolade. Beim Essen
war unser Freund doch, ich nenne es jetzt mal, etwas schwierig und wir befürchteten, er würde uns verhungern.
Dann ging es aber endlich los!

Da es noch so früh und auch noch ein Feiertag war, kamen wir zügig voran. Bis Brüssel… da fuhren wir von einem
Stau in den nächsten. Als wir dort endlich durch waren, wollten wir eigentlich eine kurze Pause machen. Aber der
Blick auf die Uhr machte uns Sorgen, wir hatten gute 45 Minuten verloren. So musste die Blase weiter voll und der
Magen weiter leer mitfahren. Wir hatten einfach keine Zeit!

Bei dem blöden Tempolimit von 120 konnten wir auch keine Zeit gutmachen. Als wir hinter Gent in den nächsten
Stau fuhren, blickten wir immer wieder skeptisch aufs Navi. Die geplante Ankunftszeit hatte sich von 10:48 Uhr auf
11:42 Uhr verschoben. Oh je, das würde aber knapp werden. In Frankreich konnte Tom dann endlich 10 km/h
schneller fahren, was die Zeit auf dem Navi aber leider gar nicht veränderte.

Um 11:46 Uhr kamen wir dann am Fährterminal an und… eine lange Schlange Autos wartete schon vor dem
Zollhäuschen. Na toll, hoffentlich sind die fix hier, schoss es uns durch den Kopf. Aber nee, nix fix!!! Die Uhr zeigte
12:01 Uhr und wir standen immer noch in der Schlange und hatten doch tatsächlich die Fähre verpasst!!! Was für
ein Mist!! Um 12:10 Uhr waren wir dann endlich dran und zeigten der ziemlich gelangweilten Zollbeamtin unsere
Ausweise. Dann konnten wir zum nächsten Häuschen vorfahren. „Ja ja, für die 12:00-Uhr-Fähre sind sie zu spät“,
grinste uns der Typ dort schadenfroh an. Blödmann!
Er buchte uns dann für die 15:00-Uhr-Fähre ein und kassierte dafür 15 Euro von uns. Das Geld war uns ja noch
egal, aber die Warterei und die verlorene Zeit in England…

Unsere Autos stellten wir in Reihe, ich glaube es war 23 ab. Dann mussten wir alle erst mal zur Toilette. Sichtlich
erleichtert schlenderten wir eine Weile am Pier entlang und verzogen uns dann wieder in die Autos. Ich schrieb schon
mal ein wenig den Reisebericht und Tom las. Die Vier hinter uns vertrieben sich auch die Zeit mit lesen und
zwischendurch besuchten wir uns gegenseitig. Ein Paar im Auto hinter uns hatte die Fähre auch durch den blöden
Stau in Belgien verpasst – geteiltes Leid...



Gegen 14:15 Uhr tauchte aus dem Dunst dann unser Schiff auf und machte am Pier fest. Zügig wurde mit der
Entladung begonnen und ruckzuck hatten alle PKW´s und LKW´s die Fähre verlassen. Nun durften wir drauf fahren.

An Bord schnappte ich mir meine Kamera, Tom unsere Jacken und zusammen mit unseren Freunden gingen wir an
Deck. Ein kalter Wind pfiff uns um die Ohren, als wir durch die Türen ins Freie traten. Von dort aus schauten wir den
Schiffen beim Ein- und Auslaufen zu.




Als auch wir endlich abgelegt hatten, gingen wir rein. Nach einem erfolglosen Versuch an der Wechselstube Geld zu
tauschen (dort gab es doch tatsächlich kein £ mehr), machten wir es uns im Restaurant gemütlich und futterten
eine Kleinigkeit.
Anschließend besuchten wir noch kurz den Shop und die Toilette und schwups waren wir schon in Dover
angekommen. Die 1 ½ Stunden vergingen wie im Flug.
Und dann wurde es ernst für Jochen. Er war noch nie im Linksverkehr gefahren und doch etwas nervös. Wir fuhren
vor und verlangten Jochen dann gleich alles ab. Autobahn, „rechts“ überholen, Kreisverkehr und enge Landstraße.
Alles dabei. Tapfer heftete sich Jochen an unsere hintere Stoßstange und ließ sich nicht beirren.

In einem kleinen Örtchen gönnten wir ihm dann eine Verschnaufpause und legten einen kurzen Stopp ein. Tom hatte
einen Geldautomaten erblickt und da wir ja noch ziemlich zahlungsunfähig unterwegs waren…
Während die Männer sich auf der anderen Straßenseite am Automaten zu schaffen machten, quatschte ich mit Inka
am Auto. Plötzlich hörten wir ein „Flatsch!“. So als wenn eine kleine Wasserbombe auf dem Boden zerplatzen würde.
Ich fühlte in meinen Nacken, da ich dort das Übel bereits spürte und tatsächlich hatte mir ein Spatz an den Hals
geschi….!!! Iiiihh!! Schnell Taschentücher und Wasser her, die Kinder fanden das zum Schießen komisch… Ha ha…!

Nach erfolgreicher Säuberungsaktion und mit vollen Geldbörsen ging unsere Fahrt weiter. Da es schon kurz vor
17:00 Uhr war, beschlossen wir direkt zum Hotel in Worthing zu fahren. Vorbei an grünen Wiesen mit unzähligen
Schafen drauf, tuckerten wir über die Landstraße.

Als wir endlich am Grand Victorian Hotel ankamen, waren wir alle ziemlich ko. Nur das Morrisons-Schild neben
unserer Unterkunft entlockte mir einen kleinen Freudenschrei. *kreisch* Wie toll, da wollte ich am nächsten Tag auf
jeden Fall kurz hin. Wer die Schottland-Reiseberichte gelesen hat, weiß, dass ich diesen Supermarkt liebe. Warum?
Weil es dort sooo viele leckere Sachen gibt.

Die Zimmer im Hotel waren ok, nur die Sauberkeit ließ zu Wünschen übrig. Den Duschvorhang hätte ich am Liebsten
nur mit einer Zange angefasst. Vom Staub, der sich von der Wand lösenden Tapete und den vielen Flecken auf dem
Teppich will ich gar nicht reden. Es ist eigentlich ein schönes Hotel, dem allerdings ein wenig mehr Pflege gut tun
würde.

Ein halbe Stunde später trafen wir uns unten im Pub. Die Vier waren schon vor uns dort und meinten, es wäre noch
niemand zum Bestellen gekommen. Da hätten sie auch noch lange warten können, in GB kommt in einem Pub
nämlich niemand zum Tisch, man muss alles am Tresen bestellen. Guinness, Cider und lecker Essen wurde also an
der Theke geordert.



Leider schmeckte Inka ihr Mahl nicht und auch Tony war mit seinem Burger irgendwie überfordert. Bei meiner
Vorspeise guckte ich aber auch ein wenig blöd aus der Wäsche. Ich dachte, ich hätte Whitebread mit Lemon Majo
bestellt und bekam stattdessen Whitebait (frittierte Glasfischchen) auf den Tisch gestellt… Wer lesen kann, ist klar im
Vorteil! Bestellt hätte ich die nie, aber jetzt wollten sie auch gegessen werden und waren richtig lecker!


Whitebait


Im Internet schauten wir gemeinsam nach einer Unterkunft für die nächste Nacht und wurden in Bournemouth
fündig. Gegen 22:00 Uhr machten sich Jochen, Inka und die Kids auf zum Meer. Sie wollten einen kleinen
Verdauungsspaziergang machen. Tom und ich beschlossen noch mal zurück nach Brighton zu fahren. Ich wollte
gerne ein Bild von der beleuchteten Seebrücke machen. Leider war diese aber schon zu und stockdunkel. So gingen
wir ohne Bild gegen 0:00 Uhr ins Bett.

Kilometer: 665


Grand Victorian Hotel


31.05.

Die Nacht hatten wir beide gut geschlafen. Ich wurde sogar schon vor dem Wecker wach. So, beim Duschen nun nur
nicht an den Vorhang kommen… schüttel!!
Treffpunkt Frühstücksraum und alle waren pünktlich dort. Auch hier war es wie in den Zimmern, alles da und lecker,
aber etwas mehr Sauberkeit wäre schön gewesen. Satt gingen wir noch mal kurz aufs Zimmer, packten alles
zusammen und trafen uns dann ein paar Minuten später alle am Auto.

Zuerst steuerten wir den heißgeliebten Morrisons an. Ich freute mich wie ein Schneekönig! In Ruhe schlenderten wir
durch die Gänge und zeigten Jochen und Inka die ganzen leckeren Sachen. Unser Wagen war natürlich brechend voll
als wir schließlich an der Kasse standen. Familie Neuhaus war dagegen etwas zögerlicher gewesen. Mal sehen,
vielleicht gab es in Dover auch noch einen Laden und wir konnten kurz vor der Rückfahrt dort noch mal das Auto voll
machen?!



Als wir alles verstaut hatten, machten wir uns bei Sonnenschein (wie es wohl gerade in Erfurt aussah?) auf den Weg
nach Brighton. Dort angekommen stellten wir unsere Autos in einem Parkhaus ab (4 £ die Stunde!) und schlenderten
zum Meer runter. Dort gab es eine schöne Promenade mit vielen kleinen Lädchen und Imbissbuden. Hier und da
stand mal ein Kinderkarussell und am Kieselstrand konnte man sich Liegestühle ausleihen. Es war richtig nett dort.
Tom und Nico kauften sich an einem Stand zwei Sonnenbrillen. Nico sah mit seiner aus wie Sunny Crockett… sehr
lustig!

Im Wasser sahen wir die Überreste eines Piers vor sich hin gammeln. Der sogenannte West Pier wurde 1866 gebaut
und 1975 wegen fälliger Renovierungsarbeiten geschlossen, die aber nie begonnen wurden. Eine Sturmflut und zwei
Feuer gaben dem Pier schließlich den Rest. Wegen zu hoher Baukosten wird er wohl leider nie wieder aufgebaut
werden. Schade!


Brighton




Brighton





Brighton


Ein paar 100 Meter weiter steht der Brighton Pier (offiziell Brighton Marina and Palace Pier). Er wurde im Jahr 1899
eröffnet und auf ihm ist das ganze Jahr ein Rummelplatz mit Wildwasserbahn, Spielhallen, Karussells, Autoscooter,
Nippesbuden und sogar einer Achterbahn.


Brighton Pier


Brighton Pier




Hier hielten wir uns fast zwei Stunden auf. Die beiden Jungs fanden es natürlich super dort. Aber auch wir ließen das
ein oder andere Pfund in den Automaten verschwinden. Die Sonne schien vom Himmel und bald merkten wir es in
den Gesichtern und im Nacken ein wenig brennen… Zum Abschluss gab es noch lecker Crepes, Hot Dogs und Eis.









Auf dem Rückweg zu den Autos bummelten wir die gleiche schöne Strecke zurück. Es war deutlich voller geworden.
Gut, dass wir jetzt weiterfuhren.

Es ging die A27 weiter Richtung Westen. Das Verkehrsaufkommen war sehr hoch. Irgendwie hatten wir das Gefühl
immer zwischen Edinburgh und Glasgow hin- und herzufahren. Ein bisschen sehnten wir uns nach einer einsamen
kleinen Landstraße. Aber hey, alles war besser als Erfurt im Regen! Und so freuten wir uns, dass die Sonne schien
und ließen die grüne Landschaft und die vielen Autos an uns vorbeiziehen.

Bei einem kurzen Zwischenstopp verspeisten wir unsere morgens gekauften Leckereien und quatschten kurz mit
einer deutschen Reisegruppe. Die wollten noch bis nach Cornwall fahren. Wie schön, da würden Tom und ich auch
gerne mal hin.

Das Thermometer im Auto zeigte 24°C an und wir cruisten über den Asphalt, leider immer wieder gebremst durch
Baustellen oder kurze Staus. Ein bisschen hockte uns die Zeit im Nacken. Um 16:30 Uhr war laut meinem
Reiseführer der letzte Einlass für Portsmouth Historic Dockyard
Auf dem Stützpunkt der Royal Navy gibt es eine Menge zu sehen. Dort liegen weltberühmte historische Schiffe, es
gibt ein Marinemuseum und es werden Hafenrundfahrten angeboten. Der Eintritt auf das Gelände ist kostenlos, nur
wer die Attraktionen besichtigen will, muss zahlen (26 £ pP für alle). Dort kann man sich locker einen ganzen Tag
aufhalten. Leider hatten wir nicht so viel Zeit.



Gegen 16:10 Uhr stellten wir unsere Autos in einem Parkhaus ab und eilten zum Eingang. Beim Blick auf die
Preistafel änderte Jochen seine Gesichtsfarbe. Gut, 17 £ pP (nur für die HMS Victory) waren schon heftig. Aber Tom
und ich wollten die Victory gerne sehen. So trennten wir uns, Nico durfte mit uns kommen und die anderen Drei
wollten nur so ein wenig über das Gelände spazieren.

Die HMS Victory ist das am längsten im Dienst der Marine stehende Kriegsschiff der Welt. Sie wurde zwischen 1759
und 1765 gebaut und nahm 1805 unter Vizeadmiral Lord Nelson an der Seeschlacht von Trafalgar teil.


HMS Victory



Das Schiff ist wirklich sehenswert. Im Innern mussten wir aufpassen, damit wir uns den Kopf nicht an der teilweise
sehr niedrigen Decke stießen. Überall gab es etwas zu entdecken. Oben an Deck markiert eine Plakette auf dem
Boden die Stelle, wo Lord Nelson tödlich angeschossen wurde. Unter Deck fanden wir auch die Stelle, wo er dann
verstarb.

Eine Stunde schlichen wir durch die dunklen Decks und schauten uns in Ruhe jeden Winkel an.








Alt und Neu!






Am Ausgang trafen wir dann wieder auf den Rest und tauschten erst mal das Erlebte aus. Gemeinsam gingen wir zu
den Autos zurück und machten uns auf den Weg zum Hotel. Das lag in Bournemouth, gute zwei Stunden entfernt.
Über die M27 tuckerten wir weiter. Von Southhampton sahen wir leider nichts, wir fuhren großzügig drum herum.
Vielleicht lohnt sich die Stadt auch gar nicht!? Wer weiß… echt blöd, wenn man so überhaupt keine Vorbereitungszeit
hat.
Während der Fahrt telefonierte ich mit meinen Eltern daheim und erfuhr dabei von den verheerenden Regenfällen in
Thüringen und Bayern und vom Hochwasser dort… Schlimm!!

Etwas geschafft kamen wir dann endlich gegen 19:30 Uhr im Hotel an. Die Zimmer waren sauber und schön
eingerichtet. Nur leider hatten wir ein Doppelzimmer bekommen und nicht wie im Internet gebucht ein Zweibett-
zimmer. Da aber wohl alle anderen Zimmer ausgebucht waren, blieb uns leider nichts anderes übrig. Na ja,
war ja nur für eine Nacht.

Essen wollten wir gerne etwas am Meer und nicht im Hotel. So fuhren wir mit dem Auto Richtung Wasser, parkten
und liefen die Promenade entlang. Dort gab es aber nur einen Italiener direkt am Anfang, dann über mehrere 100
Meter nur Strandhäuschen und dann ein Grillrestaurant. Mmmh, Tom und ich hätten ja gerne einen schönen Pub
gehabt, aber wir landeten dann beim Italiener. Dort drin war es sehr warm und laut, aber das Essen war gut.








Wieder im Hotel angekommen, setzten wir uns noch in die Lobby und überlegten, was wir am nächsten Tag alles
sehen wollten. Wir legten die grobe Route fest und suchten im Internet auch ein Hotel für die nächste Nacht. Nach
getaner „Arbeit“ erzählten wir noch eine Weile Dönekes und verschwanden gegen 0:00 Uhr in unsere Zimmer.

Kilometer: 188

01.06.

Eigentlich hatten wir doch ganz gut geschlafen. Nur beim Umdrehen wurden wir immer wach, weil wir den jeweils
anderen nicht wecken wollten. Toll!
Um 8:00 Uhr trafen wir uns wieder zum Frühstück. Das, wie in einem großen Hotel üblich, in Buffetform angeboten
wurde. Das Rührei sah auf den ersten Blick aus wie Porridge, schmeckte mir aber gut. Tom nahm lieber Spiegelei
mit Bacon und Sausage. Was unsere vier Mitreisenden verspeisten sahen wir leider nicht. In diesem Hotel hatte
jedes Zimmer seinen festen Tisch und so saßen wir jeweils am anderen Ende des Raumes.

Gestern hatten wir schon beschlossen mit der Sandbank Car Ferry das kurze Stück zur Isle of Purbeck zu fahren.
Die freundliche Dame von der Rezeption hatte aber leider überhaupt keine Ahnung wie die Straße dort hieß und
konnte uns auch den Weg nicht wirklich erklären. Unser Navi fand unter POI auch nix. So machten wir uns einfach
mal so auf den Weg und hielten uns immer Richtung Wasser.

Nach ein paar Minuten entdeckten wir dann zum Glück ein Ferry-Schild. Die Fähre legte gerade an und kurze Zeit
später waren wir schon an Bord. Von dort konnten wir sehen, dass sich die Fähre an verankerten Ketten durch die
Meerenge bewegte.




Keine 10 Minuten später legten wir schon auf der anderen Seite an. Dort mussten wir dann auch die Überfahrt an
einem kleinen Zollhäuschen bezahlen. Weiter ging unsere Tour. Ginster blühte am Straßenrand und wir fuhren bis
zur Middle Beach. Unsere Autos stellten wir im Schatten ab und spazierten zum Strand runter. Ach, was war das
herrlich dort!!









Eine halbe Stunde später ging unsere Fahrt weiter zum Corfe Castle. Nur kurz unterbrochen durch einem Fotostopp.



Das Castle wurde um 1090 erbaut und ist heute nur noch eine Ruine, die auf einem mit Gras bewachsenen hohen
Hügel liegt. Ein beschilderter Fußweg führte uns einmal um den Hügel herum und dann hinauf zum gleichnamigen
niedlichen Örtchen Corfe.





Corfe




Kaum hatten wir das Castle betreten, begann dort eine Greifvögelshow. Och, wie nett. Wir hockten uns ins Gras,
ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen, lauschten den Worten des Falkners und bestaunten die wunderschönen
Tiere bei ihren Flügen.








Dann lagen noch die letzten Höhenmeter vor uns, die wir aber mit Bravour meisterten. Endlich ganz oben
angekommen wurden wir mit einem grandiosen Ausblick belohnt.










Als wir zum Parkplatz zurückkamen, war der brechend voll. Wir wurden sogar angesprochen, ob wir jetzt fahren
würden. Nix wie weg! Über kleine Landstraßen und vorbei an leuchtend gelb blühenden Rapsfeldern ging es Richtung
Norden.

Unser letzter Stopp des Tages war Stonehenge. 2006 waren Tom und ich, auf dem Weg nach Irland, schon einmal
dort gewesen. 
Der Parkplatz war gut gefüllt, Tom und ich hatten aber Glück und bekamen sofort in der ersten Reihe einen Platz.
Unser Begleitfahrzeug kam auf einer großen Wiese nebenan zum Stehen. An der Kasse mussten wir kurz anstehen
und bekamen nach dem Bezahlen unsere Audioguides auf Deutsch umgehangen. Mit den Dingern am Ohr und der
Stimme lauschend gingen wir durch eine kleine Unterführung und kamen so direkt zu den Steinen.


Stonehenge


Der Herr aus dem Guide erzählte allerhand interessante Geschichten und langsam, immer wieder durch Fotostopps
unterbrochen, spazierten wir um den Steinkreis herum.




Nach gut 40 Minuten hatten wir ihn umrundet. Eigentlich wollten wir anschließend am Ausgang noch kurz in den
Souvenirshop, aber da war es so voll, dass eigentlich niemand mehr hineinpasste. Inka und die beiden Jungs
quetschten sich trotzdem rein und kauften eine Kleinigkeit. Als wir dann um die Ecke bogen, sahen wir nur Menschen!
Meine Güte, da müssen mindestens 3 Ladungen Busse stehen. Was für ein Tumult! Tom holte sich noch schnell
einen Kaffee und zügig machten wir uns vom Acker.

Unser Navi zeigte 1 ½ Stunden bis zum Ziel, unserem Hotel in Horley, an. Der Weg führte über die M3 und den Ring
um London. Trotz hohem Verkehrsaufkommen kamen wir super durch und fanden das Guest House auf Anhieb. Ein
freundlicher Inder empfing uns und erledigte die Formalitäten. Die Zimmer waren gut, nur der Teppich im Bad störte
uns ein wenig.

Die Suche nach einer geeigneten Lokalität für unser Abendessen gestaltete sich an diesem Tag etwas schwierig. Das
indische Restaurant schied für Jochen von vornherein aus und im „The Forester“ durften die Kinder sich nur noch bis
19:00 Uhr aufhalten und da das in 10 Minuten war… also raus. Eine Straße weiter gab es den nächsten Pub, die
boten aber samstagabends kein Essen an. Chinese Take-away? Nee…
Und dann fanden wir „The Jack Fairman“, die Kinder durften rein und es sah auch noch richtig gut aus. Ein wenig so
wie die Läden der Kette „Road Stop“.

Aus drei kleinen Tischen machten wir durch Zusammenschieben eine große Tafel. Wir wollten nicht wie beim
Frühstück getrennt speisen. Tom und ich teilten uns einen gemischten Vorspeisenteller und verdrückten danach einen
Grillteller und ein Gourmet Hot Dog gefüllt mit Chili con Carne. Auf den Tellern der anderen Vier lagen Nudeln, Chicken
Wings, Pancakes und ein Steak. Alles sehr lecker!

Mitten beim Essen fingen die Barleute plötzlich an alle Tische und Stühle um uns herum wegzuräumen. Wir wussten
gar nicht was los war und fühlten uns ein wenig wie bei der versteckten Kamera. Nach ein paar Minuten saßen wir
an unserem Tisch völlig vereinsamt mitten im Raum. Das war vielleicht ein blödes Gefühl.
Nachdem unsere Teller leer waren, standen wir auf und gleichzeitig „stürmten“ zwei Männer vom Pub an den Tisch
und räumten auch diesen weg…?!?! Keine Ahnung was das für eine Aktion war. Ob die Tische nur für die Essenszeit
bis 20:00 Uhr dort standen. Aber was sollte das für einen Sinn machen?? Ich glaube nicht, dass dort abends jemand
das Tanzbein schwingt. Oder doch?



Immer noch etwas irritiert, aber mit viel Spaß fuhren wir zurück zum Guest House. Dort lungerten wir noch eine
Weile im Zimmer von Jochen, Inka und den Kids rum. Die Männer tranken Bier und wir Frauen probierten mal ein
neues Cider mit Kirschgeschmack aus. Lecker, kann man mehr von kaufen.

Müde schlichen wir schon gegen 22:30 Uhr alle in unsere Betten… schnarch…!

Kilometer: 261
 

 

 

 

 

 

 

 

 

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