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Meine Eltern schenkten uns zu Weihnachten 2010 ein Wochenende in Papenburg mit Besichtigung der Meyer Werft. Da dieser Gutschein nur ein Jahr gültig ist, wurde es im Oktober mal so langsam Zeit, Richtung Norden zu fahren.
07.10.
Nee, was für ein stressiger Morgen… Da Tom und ich direkt nach der Arbeit losfahren wollten, mussten wir morgens schon alles zusammenpacken. Und das um 6:30 Uhr! Viel war es nicht, aber als alles im Auto verstaut war, hatten wir beide schon eine „super“ Laune. Dann düsten wir los, kamen aber nicht weit. Nach 500 Meter bemerkte ich, dass ich meine Brille vergessen hatte. Oh man, ich hatte mich schon gewundert, warum die Windschutzscheibe so schmierig war…
Also schnell zurück, Brille holen und erneut ging es Richtung Autobahn. Als wir kurz vor Witten waren, fiel mir dann ein, dass ich auch meine Brötchen vergessen hatte. Nee nee, was soll das heute noch werden?!
Dann wurde ein bisschen gearbeitet und eine kleine Besprechung und schon war Mittag und Tom holte mich ab. Über die A31 fuhren wir Richtung Norden. Immer wieder schüttete es wie aus Eimern und unser Wischer musste ganze Arbeit leisten. Aber auch die Sonne zeigte sich, richtiges Aprilwetter. Unterwegs futterten wir Mettwurst und Popcorn (ja, ist ne komische Mischung…) und natürlich nickte ich ein. Kurz vor Papenburg schlug ich die Augen wieder auf oder wurde ich von meinem eigenen Schnarchen wach!?!?
Das von meinen Eltern gebuchte Hotel fanden wir auf Anhieb und checkten ein. Wegen einer leichten Überbuchung bekamen wir statt des gebuchten Doppelzimmers ein nettes großes Apartment zum gleichen Preis. Oh, da sagten wir doch nicht nein!! |
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Um kurz nach 16:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Bockwindmühle. Die stammt aus dem Jahr 1709 und ist somit die Älteste ihrer Art im Emsland. Bis 1965 stand die Mühle noch in dem Ort Niederlangen, dann kaufte die Stadt Papenburg sie und versetzte sie an die Wiek.
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Das alte Heimatmuseum am Hauptkanal war unser nächstes Ziel. Eigentlich ist im ältesten Haus der Stadt das Museum mit einem Café gemischt. Die Tische mit den verschiedenen Stühlen stehen inmitten alter nautischer Gegenstände. Bilder von Schiffen, Kapitänen und der Stadt hängen an der Wand. In einer Vitrine liegen Mitbringsel der Seeleute aus Übersee, wie zum Beispiel ein Straußenei oder Elefantenhaut. Aber auch alte Küchenutensilien und Werkzeuge zum Torfabbau finden wir hier. Neben einem Steuerrad, einer alten Schiffskanone und dem Modell einer Spitzmutte ließen wir uns an einem Tisch nieder und bestellten Tee und Kaffee. Es war richtig nett dort, man hat viel zu gucken.
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Vor dem Essen gingen wir noch eben ins Hotel und zogen uns um. Dann fuhren wir zum Restaurant Benz. Die boten heute einen Tapas-Abend an und ich hatte dort schon einen Tisch für uns reserviert. 2,5 Stunden schlemmten wir vom tollen Buffet und ließen uns die vielen Köstlichkeiten schmecken.
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Nach dem tollen Essen schlenderten wir noch ein bisschen am Kanal entlang, wurden aber bald darauf vom einsetzenden Regen zurück zum Auto getrieben.
An einer Tankstelle holten wir noch etwas zu trinken und machten uns dann auf zum Hotel. Tom schaute noch eine Weile Fußball und ich schrieb Reisebericht. Da es heute Morgen so früh war, krabbelten wir ziemlich müde gegen 23:30 Uhr ins Bett.
08.10.
Um 9:00 Uhr gingen wir zum Frühstück runter. Brötchen, Kaffee, O-Saft, Wurst und Käse, alles da. Gegen 10:00 Uhr machten wir uns auf den Weg und schlenderten zum Zeitspeicher. Das Wetter sah wieder stark nach Mittelwetter aus und wir packten mal lieber den Regenschirm ein.
Am Zeitspeicher angekommen, legten wir unsere Gutscheine vor und betraten die Ausstellung. Der Stadtgründer Dietrich von Velen führte uns virtuell durch den großen Raum. „Vom Moor zum Meer“, die Entstehungsgeschichte von Papenburg. Die Ausstellung ist superinteressant und man bekommt auch auf spielerische Art und Weise einiges erklärt. Zum Beispiel kann man anhand von einem Sextanten seine Position bestimmen.
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Unter anderem wird aber auch die Geschichte der „Graf Goetzen“ erzählt. Das Schiff wurde 1913 auf Befehl Kaiser Wilhelm II durch die Meyer Werft gebaut. Es sollte auf dem Tanganjikasee, in der damaligen Kolonie Deutsch- Ostafrika fahren. Um das Schiff nach Afrika zu transportieren, wurde es in Papenburg zwar zusammen gebaut, aber noch nicht fest verschweißt. Anschließend wurde es zerlegt und in 5000 wasserdichte Kisten verpackt. Dann ging es mit dem Zug, per Dampfer und zum Schluss auch zu Fuß zum Tanganjikasee. Dort baute man eine provisorische Werft und drei Mitarbeiter der Meyer Werft, die mit nach Afrika gekommen waren, bauten die „Graf Goetzen“ endgültig zusammen.
Im ersten Weltkrieg wurde das Schiff versenkt, kurze Zeit später aber wieder gehoben. 1920 sank es erneut, während eines schweren Sturms. Aber auch danach wurde es wieder gehoben und seetüchtig gemacht. Bis heute fährt die „Liemba“ (so heißt das Schiff jetzt) über den Tanganjikasee und befördert die Passagiere auf einer rund 700 km langen Route.
In der zweiten Etage des Zeitspeichers zeigt ATP (Automotive Testing Papenburg) was sie hinter blickdichten Zäunen so treiben. Auf dem ca. 780 ha großen Prüfgelände werden PKWs und LKWs auf Herz und Nieren geprüft. Auf verschiedenen Teststrecken kann man die unterschiedlichsten Szenarien nachstellen. Im Zeitspeicher wurde uns ein Film über das Gelände der ATP gezeigt, wir konnten Carrerabahn fahren, den Erlkönig des SLK bewundern und in einer Kabine die unterschiedlichsten Fahrzeugtypen „erhören“.
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Nach einer Stunde verließen wir den Zeitspeicher und schlenderten gemütlich Richtung Rathaus. Wir bummelten durch die Geschäfte auf der rechten Seite und genossen den Blick auf den Kanal auf der Linken. Wunderschönes Örtchen!
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Auf der Hälfte der Strecke steht Meyers Mühle, die 1888 erbaut wurde. Da es nach Regen aussah, spazierten wir einfach mal rein. Wir schauten uns ein kleines Modell einer Bockwindmühle und die verschiedenen Getreidesorten an. Außerdem gab es noch etwas über die Geschichte der Mühle zu lesen. Das lecker aussehende Mühlenbrot nahmen wir nicht mit, wir hatten keine Lust es zu schleppen.
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Als der Schauer vorüber gezogen war, trauten wir uns wieder raus und gingen weiter am Kanal entlang zum Rathaus. Direkt gegenüber liegt die Friederike von Papenburg. Sie ist der Nachbau einer hölzernen Brigg und wurde anhand von Originalplänen von den Lehrlingen der Meyer Werft nachgebaut. Genauso wie die anderen Schiffe, die in den Kanälen liegen. Die Friederike von Papenburg ist allerdings die Einzige, die man betreten kann. Auf ihr befindet sich eine kleine Touristen-Info, in der wir auch die Karten für die Meyer Werft Besichtigung holten.
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Anschließend spazierten wir ins Bistro Benz. Bei einem Schnitzel und einem Nordseeteller genossen wir die Sonne, die durchs Fenster schien. Gegen 13:30 Uhr schlenderten wir auf der anderen Kanalseite zurück zum Hotel. Unterwegs kauften wir in einem schnuckeligen Teeladen noch eine ganze Menge ein. Die hatten aber auch wirklich schöne Sachen.
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Im Hotel besuchten wir schnell die Toilette und fuhren dann mit dem Auto zurück zum Rathaus. Von der Bushaltestelle nebenan sollte uns um 15:00 Uhr der Bus zur Werft abholen. Natürlich waren wir nicht die Einzigen, die dort warteten.
Mit ein paar Minuten Verspätung rollte der Bus heran und alle (ca. 60 Personen) stiegen ein. Während der Fahrt wurde uns bereits ein bisschen was über die Geschichte der Werft erzählt. Sie wurde 1795 gegründet und befindet sich in sechster Generation im Besitz der Familie Meyer.
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Nach ca. 10 Minuten kam der Bus auf dem Gelände an und wir gingen als Gruppe ins Besucherzentrum. Dort nahmen wir alle Platz und uns wurde allerhand berichtet, u.a. dass hier mehr als 2500 Menschen arbeiten, plus die Leute von den Zulieferfirmen. Nach 15 Minuten wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und zu einem kleinen Kino geführt. Dort zeigte man uns einen kurzen Film über die Werft. Anschließend ging es weiter durch verschiedene „Räume“, wo es noch mal um die Geschichte der Werft geht, wo Modellschiffe ausgestellt sind und einiges über die Disney Schiffe gezeigt wird.
Dann ging es endlich in die große Halle, wo gerade die „Disney Fantasy“ gebaut wird. Wow, alleine die Ausmaße der Halle hauten uns vom Hocker. 504 Meter lang, 125 Meter breit und 75 Meter hoch. Alle drückten sich an der Scheibe, die uns leider vom Ozeanriesen trennte, die Nase platt.
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Die kleinere Halle ist „nur“ 370 Meter lang, 101 Meter breit und 60 Meter hoch. Hier wird die „AIDAmar“ gebaut, die im Frühjahr 2012 fertig sein soll.
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Wir fanden es ein bisschen schade, dass man die Werft nur in einer Gruppe besuchen kann. Man ist immer so gebunden, alle bleiben stehen, alle gehen weiter, alle gucken jetzt nach links… Nicht so schön. Sonst ist es wirklich beeindruckend, die Schiffe in den riesigen Hallen zu sehen und die interessante Geschichte der Werft zu verfolgen.
Um 17:20 Uhr brachte uns der Bus wieder zurück zum Ausgangspunkt und mit einem Flyer wurden wir herzlich verabschiedet. Tom und ich fuhren dann zur von-Velen-Anlage, ein kleines Freilichtmuseum. Hier stehen restaurierte Katen und Häuser aus dem 17. und 19. Jhd., die den Besuchern einen Einblick in das Leben der Menschen von damals geben sollen.
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Das Museum war zwar geschlossen, aber wir liefen ein bisschen am Kanal entlang. Dabei kamen wir auch am „Alten Turm“ und an der St. Michael Kirche vorbei, die morgen ihr 100jähriges Bestehen feiert. Der „Alte Turm“ wurde 1848 erbaut und ist ein Nachbau des Leuchtturms von Riga. Einem Kapitän gefiel der Leuchtturm dort so gut, dass er ihn in seiner Heimatstadt Papenburg nachbauen ließ. Der Leuchtturm in Riga existiert allerdings nicht mehr. Im Innern des Turms befindet sich eine Gedenkstätte der Opfer des I. und II. Weltkrieges.
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So langsam wurde es dann mal Zeit fürs Abendessen und wir entschieden uns für das Restaurant „Smutje“. Eine gute Wahl, Suppe und Fisch waren klasse. Nur der Crêpe Suzette war viel zu süß und der Getränkenachschub stockte etwas, als es im Lokal voller wurde.
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Nach der Schlemmerei wurden wir so müde, dass wir uns zum Hotel aufmachten. Es dauerte auch nicht mehr all zu lange, bis wir im Schlafzimmer verschwanden.
09.10.
Da meine Oma heute 88 wurde, wollten wir uns zeitig auf den Heimweg machen. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen und checkten aus. Da allerdings die Sonne so schön schien, entschlossen wir uns kurzfristig noch „Naschkes Garten“ zu besuchen.
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Ernst Naschke hat 1980 angefangen auf dem Grundstück seines ehemaligen Gartenbaubetriebes einen wunderbaren 10.000 m2 großen Garten anzulegen. Mittlerweile hat Herr Naschke mit seinem schönen Fleckchen Erde sogar Preise gewonnen. Im Garten findet man verschiedene Gestaltungselemente, wie z.B. einen Teich, ein kleines Moor, ein Insektenhotel und die unterschiedlichsten Blumen und Gehölze.
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In einem kleinen Hain hat Herr Naschke einen Grabstein für seine viel zu früh verstorbene Ehefrau und Tochter aufgestellt. Etwas weiter fanden wir winterharte Fuchsien, von denen eine sogar nach Ernst Naschke benannt worden ist.
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Über eine Stunde spazierten wir in der Morgensonne durch den stillen Garten, den man übrigens jederzeit kostenlos besuchen kann. Am Ende steckten wir eine Spende in die dafür vorgesehene Dose und machten uns langsam auf den Heimweg.
Wir kamen super durch und waren gegen 13:00 Uhr daheim. Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Familie und feierten Omas Geburtstag.
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