Die Marksburg ist die einzige nie zerstörte mittelalterliche Höhenburg am Mittelrhein. 1231 wird die Burg zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Sie gehörte den Herren von Eppstein und wechselte in den folgenden Jahrhunderten häufig
die Besitzer.
 
1900 kaufte die Deutsche Burgenvereinigung für 1.000 Goldmark (heute ca. 10.000 Euro) die etwas heruntergekommene Anlage und restaurierte sie nach historischen Erkenntnissen. Bis heute hat die Vereinigung hier ihren Sitz und seit 2002 ist die Burg Teil des UNESCO-Welterbes.

 

 


Marksburg


Wir besichtigten die Marksburg Ende März und sie war schon gut besucht. Ich denke, im Sommer bekommt man hier kein Bein an die Erde. Vom Parkplatz aus gingen wir über einige Treppen nach oben zum Zugbrückentor und kauften im kleinen Andenkenladen unsere Tickets für die Burgführung. Da wir bis zum Beginn noch eine halbe Stunde Zeit hatten, bestellten wir etwas zum Trinken und genossen die Aussicht auf den Rhein.


Zugbrückentor


Nicht ganz pünktlich ging die Führung dann los. Mit einem großen alten Schlüssel wurde das Tor zur Burg geöffnet.
Wir liefen einige Stufen nach oben und standen vor dem Vogtsturm, über dessen Tor sich ein Wurferker befindet.
Aus diesem konnte man Angreifer z.B. mit heißem Pech übergießen oder mit Steinen bewerfen. Zum Glück kamen
wir unbeschadet durch und gingen den alten holprigen Treppenaufgang, vorbei an den Wappen aller Burgherren, weiter hinauf.



Vorbei an der großen und kleinen Batterie, in der u.a. das Modell einer der ältesten Kanonen Deutschlands steht, spazierten wir in den Kräutergarten. Je nach Jahreszeit kann man hier über 100 verschiedene Pflanzenarten finden und nebenbei noch einen grandiosen Blick auf den Rhein werfen.


Kräutergarten



Dann verabschiedeten wir uns vom schönen Sonnenschein und stiegen die Treppen in den dunklen Weinkeller hinab. Die großen Fässer zeugen von einem immensen Weinkonsum, drei bis vier Liter pro Person am Tag. Oh je… Da hätte ich in der damaligen Zeit nur getrunken und geschlafen.
Über eine Treppe erreichten wir die Burgküche, in der man in den Sommermonaten an Ritteressen teilnehmen kann. Wir können uns gut vorstellen, wie dann in dem großen Kamin ein Feuerchen prasselt.



Als nächstes besichtigten wir eine Kemenate und den Rittersaal, in dem sich das höfische Leben abspielte. Von der kleinen Burgkapelle, neben dem Rittersaal, führte uns eine enge Treppe weiter nach oben. In der Rüstkammer konnten wir anhand von 12 Figuren die Entwicklung der Rüstung von der Antike bis zum Spätmittelalter bestaunen.
In der Vitrine am Fenster sind Originalfundstücke von Ausgrabungen ausgestellt.

Die Folterkammer war die vorletzte Station unserer Führung. Eigentlich war das früher der Pferdestall, in dem jetzt nur die schaurigen Folterinstrumente ausgestellt sind.
Auf dem Rückweg schauten wir uns noch kurz die alte Burgschmiede an. Amboss, Werkzeug, Schleifstein und Lederschurz, alles vorhanden. Es sieht aus, als hätte hier gestern noch jemand gearbeitet.

Uns hat die Führung sehr gut gefallen, wir haben viel Interessantes über die Burg erfahren und bei unserem Rundgang viele alte Redewendungen erklärt bekommen, wie z.B. „Pech gehabt“, „jemanden zur Sau machen“ oder „etwas auf die hohe Kante legen“. Ihr wollt wissen wo die herkommen? Dann besucht die Marksburg. ;o)
 

 

 

 

 

 

 

 

 

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