Ein bisschen ungläubig schaute ich die Serpentinen, die zur Burg führen, hinauf. Will ich da wirklich hoch? Aber natürlich, wir waren ja nicht zum Spaß hier. So machten wir uns auf, die 90 Höhenmeter zu überwinden.

 

 



Burg Rheinstein


Unterwegs machte ich immer wieder eine kurze Pause, um Bilder vom Rhein oder von dem Felsen, der hübsch in Stahlseile verpackt auf halber Strecke stand, zu machen. Auch der seltsam gewachsene Baum musste fotografiert werden oder suchte ich nur einen Grund wieder einmal zu verschnaufen?




Endlich oben angekommen, blickten wir noch einmal zurück, ehe wir über die Zugbrücke und unter dem Fallgitter hindurch gingen. Im kleinen Andenkenladen kauften wir zwei Eintrittskarten für je 4 Euro und eine kleine Broschüre über die Geschichte der Burg für einen Euro.



Die genaue Erbauungszeit von Burg Rheinstein lässt sich nicht festlegen. Vermutlich geht die Burggründung auf das Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Mangels wirtschaftlicher Mittel der letzten Bewohner, beginnt Ende des 16. Jahrhunderts der Verfall der Burg.
Damals hieß sie noch nicht Rheinstein. Erst als Friedrich Wilhelm Ludwig, Prinz von Preußen, die Burgruine 1823 kauft, nennt er sie wegen ihrer imposanten Lage so. In vier Jahren lässt er sie im Sinne der Rheinromantik des 19. Jahrhunderts wieder aufbauen und auch die Schlosskapelle lässt er errichten.

Prinzessin Barbara von Hessen und Rhein, Herzogin von Mecklenburg, die letzte Besitzerin aus dem deutschen Hochadel, stellte 1973 die Burg zum Verkauf. Nach längerem Hin und Her kaufte schließlich der Opernsänger Hermann Hecher 1975 die Burg und setzte sie nach 19-jähriger, aufwändiger Renovierungsarbeit und mit Hilfe eines Fördervereins wieder instand. Nun erstrahlt sie wieder im alten Glanz und kann zu den Öffnungszeiten besichtigt werden.

Durch den Halsgraben gelangten wir in den Burgundergarten. Wegen der hier wachsenden Burgunderrebe, die ca. ein halbes Jahrhundert alt ist, wird der Garten so genannt. Von hier aus hatten wir einen schönen Blick auf das Rheintal, trotz des diesigen Wetters. Wir stiegen die paar Stufen zur kleinen Kapelle hinab, in der man auch heiraten kann.


Burgundergarten




Durch das Hauptportal liefen wir in die Knappenhalle. Hier bestaunten wir zwei Rüstungen, unzählige Geweihe und ein Fenster mit hervorragenden Glasmalereien, das um 1500 entstanden ist.
In der erst vor kurzem renovierten Burgküche, fiel uns sofort das alte steinerne Spülbecken auf. Voll schön!



Wir schauten uns auch die oberen Etagen an. Von der Brunnenterassse hat man wieder einen wunderbaren Blick über den Rhein. Es kostete uns allerdings etwas Überwindung uns auf den „Balkon“ vor dem Rheinturm zustellen. Sahen die Stufen doch nicht all zu vertrauenserweckend aus und auch die Höhe verursachte bei mir leichte Bauchschmerzen. Aber das war nix gegen die letzte Treppe zum Turm hoch. Selbst Tom, der keine Höhenangst hat, blickte ein bisschen unglücklich drein. Die Treppe war so hoch und so schmal und einfach furchtbar. Von unten sieht sie gar nicht schlimm aus, aber man steht da so hoch oben und hat einen irren Blick ins Tal! Wir haben uns da nicht wirklich wohl gefühlt. Nee, da muss ich nicht noch einmal hoch!


Blick von der obersten Stufe


Besonders gut gefiel uns die oberste Etage, die Prinzenetage. Im Flur hängen an den Wänden Zeitungsausschnitte aus den letzten 30 Jahren Burggeschichte. Super interessant. Ebenso gut gefiel uns das nicht restaurierte Turmzimmer von 1975. Es soll zeigen in welch schlechten Zustand sich die Burg damals befand. Hier endete dann auch unser Rundgang. Wir liefen die Wendeltreppe runter und nach einem kurzen Toilettenbesuch ging es auch die Serpentinen wieder zum Parkplatz runter.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

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