Mit vier Freunden, einem Kind, zwei Autos, einem Haufen Gepäck und guter Stimmung machten wir uns gegen 10:30 Uhr auf den Weg Richtung Belgien. Nach gut 20 Kilometern stellten wir entsetzt fest, dass der Raclettegrill, den wir eigentlich Silvester benutzen wollten, immer noch in unserer Küche auf dem Tisch stand. Mmmh, vielleicht konnten wir uns in dem Park ja einen Grill ausleihen. Fröhlich ging die Fahrt weiter. Aber wieder nur wenige Kilometer. Da mussten wir unseren Vordermann Andreas abrupt zum Stehen bringen, war doch der Deckel der Kuchenbox offen gegangen und das leckere Gebäck drohte in die Tiefen des Kofferraums abzustürzen. Die Rettungsaktion war erfolgreich und jetzt wollten wir nicht mehr halten, ehe wir belgischen Boden unter den Füßen hatten.

Der erste Rastplatz hinter der „Grenze“ wurde angesteuert. Nach der wahnsinnig langen Fahrt hatten alle Hunger und so reihten wir uns in die Schlange im Selbstbedienungsrestaurant ein. An der Kasse angekommen, gab Tom den belgischen Geldschein ab, den wir von der Bank bekommen hatten. Aber den wollte der Kassierer nicht annehmen. Der wäre ungültig! Die Scheine würde es schon lange nicht mehr geben!! Wo wir den denn her hätten?
Was?? Da standen wir nun mit unserem Essen in der Hand und einem blöden Gesichtsausdruck. Na, das gibt aber noch Rücksprache mit der Bank, dachten wir. Zum Glück waren wir nicht alleine unterwegs. Unsere Freunde halfen natürlich aus und so wurden wir alle satt.
Gut gestärkt fuhren wir die restlichen Kilometer bis zum Meer ohne größere Zwischenfälle. „Sunparks“ war nicht zu übersehen und auch unser Haus auf dem Gelände fanden wir schnell. Die Koffer, Kisten, Taschen und Tüten wurden ausgeladen. Man könnte meinen, wir würden für drei Wochen hier bleiben!

Nachdem sich alle auf die Zimmer verteilt hatten, wurde es Zeit, Tom´s heutigen Geburtstag gebührend zu feiern. Der fast abgestürzte Kuchen wurde mit Kerzen geschmückt und alle nahmen an der Kaffeetafel Platz. Gestört wurden wir nur durch die letzte störrische Mücke dieses Sommers. Meine Freundin Inka machte kurzen Prozess und erledigte die Bestie mit ihrem Schlappen.

Vom Tisch wanderten wir sofort rüber zum Sofa und statt Kaffee gab es Bier und Wein. Fein!
Als ich die nötige Bettschwere erreicht hatte, wanderte ich nach oben ins Bett. Tom folgte nur kurze Zeit später.

30.12.

Nach einem ausgiebigen Frühstück wollten wir das benutzte Geschirr in die Spülmaschine stellen und diese anmachen, doch sie wollte nicht so recht. Alles Probieren und Drücken der Knöpfe half nicht, da musste Fachpersonal ran. Während die Männer professionelle Hilfe anforderten, machten wir Frauen uns schon mal fertig für die Abfahrt.

Es ging wieder ins Landesinnere, nach Brügge. Wir parkten etwas außerhalb an einem Kanal. Unser Spaziergang führte uns vorbei an der Ezelpoort, eine der vier letzten Pforten der Schutzmauer, zum Wahrzeichen der Stadt, dem Belfried. Der 83 Meter hohe Glockenturm steht am Marktplatz und ist schon von weitem sichtbar.

 

 


Kanal in Brügge


Tor der StadtmauerBelfried


Wir schlenderten in aller Ruhe durch die vielen Gassen. Tom und Andreas probierten wegen der eisigen Temperaturen verschiedene Mützen aus, aber bei Häagen Dazs mussten wir unbedingt ein Eis essen. Da war uns die Kälte dann egal.

Leider fuhren an diesem Tag keine Boote auf den Kanälen und eine Fahrt mit einer Pferdekutsche war einigen zu teuer. So machten wir uns auf den Rückweg zum Haus.
Dort fanden wir einen Zettel auf dem Küchentisch:

“Abwaschmachin geht wieder. Glückliches nue Jahr von Emiel. Tech.Diens”

Ah ja, danke Emiel!

Ziemlich durchgefroren machten sich die Männer dran, dem Kamin einzuheizen. Leider stand der Wind aber so ungünstig auf dem Schornstein, dass sich unser Haus innerhalb von Minuten in eine Räucherkammer verwandelte. Alles stank nach Rauch, selbst die Klamotten, die ungetragen im Koffer lagen. Begeisterung machte sich breit.

Nach der großen Lüftungsaktion war allen super kalt und nur alkoholische Getränke konnten uns wieder zum Leben erwecken. Wir verbrachten den Abend gemütlich auf dem Sofa, quatschten und hatten viel Spaß.

31.12.

Den letzten Tag im Jahr wollten wir am Meer verbringen. So liehen wir uns einen Bollerwagen für das eventuell müde werdende Kind und für die Drachen, die wir am Strand steigen lassen wollten. Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir am Ziel an. Dass wir mit dem Bollerwagen nicht auf dem Strand fahren durften und dass wir auch keine Personen darin transportieren durften, hatte natürlich niemand gelesen.


Am Strand


Bollerwagen steckt festDas Wetter war super, die Drachen stiegen im Wind hoch und wir hatten viel Spaß. Der Bollerwagen wurde samt
Kind durch den Schlick gezogen. Unser Spaziergang entwickelte sich zu einer richtigen Wanderung und gegen Mittag kehrten wir in einem kleinen Lokal ein und stärkten uns mit Kaffee, Kuchen und Grog.

Jochen und Inka wollten den Weg zum Haus zurücklaufen,
aber der Rest trat den Rückweg lieber mit der Bahn an.
Mit uns stieg noch ein Pärchen aus, die so aussahen, als wenn sie auch zum Sunpark wollten. Keine Ahnung, wie
wir auf die blöde Idee kamen!?! Auf jeden Fall folgten wir den beiden eine gute halbe Stunde……………… in die falsche Richtung!
Als wir dann doch endlich in unserem Haus ankamen, warteten die beiden Fußgänger schon ungeduldig auf uns.
Sie hatten nämlich keinen Schlüssel.

Abends gab es Essen vom „geliehenen“ Raclettegrill und traditionelles Bleigießen. Die frische Luft hatte uns alle ganz schön müde gemacht und so warteten wir sehnsüchtig auf 0:00 Uhr. Mit warmen Sachen gingen wir dann raus und feierten mit den Nachbarn das neue Jahr!
Um 1:00 Uhr wurde es ruhig in unserem Haus, denn alle gingen hundemüde in ihre Betten.

01.01.

Nach dem Frühstück wurde beschlossen, mal das Schwimmbad im Park zu testen. Ich blieb aber lieber im Haus und nahm mir ein gutes Buch. Der Rest der Truppe kam Stunden später mit aufgeweichter Haut an den Fingern wieder.
Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen und wir gammelten auf dem Sofa rum. Zum Abendessen aßen wir Reste, es sollte so wenig wie möglich wieder mit nach Hause genommen werden. Da das Anmachen des Kamins mittlerweile kein Problem mehr darstellte, konnten wir die Flammen bei angenehmen Temperaturen bewundern.

02.01.

Nachdem wir unsere Unterkunft leer und sauber gemacht hatten, traten wir die Heimreise an. Die Autos waren nicht viel leerer als auf dem Hinweg. Dabei hatten wir doch sooo viel gegessen!?
Unser Weg führte uns aber nicht direkt nach NRW, sondern erst noch nach Ostende. Hier bummelten wir durch die Stadt, vorbei an der wunderschönen Sankt Peter und Paulus Kirche zum Hafen. Nach einem leckeren Fischbrötchen fuhren wir dann zurück nach Hause. Wohlbehalten und ohne Stau kamen wir dort gegen 17:00 Uhr an. Schnell wurde das Auto entladen und die Freunde verabschiedet. War wirklich schön!

 

 

 

 

 

 

 

 

nach oben